Oberösterreich

"Irrsinn, No-Go" – so denken Anrainer über Asyl-Zelte

Wie denkt die Bevölkerung von St. Georgen im Attergau über die 17 Asylzelte? "Heute" war im Ort auf Rundgang und sprach mit Anrainern darüber.

Johannes Rausch
Viele Einwohner von St. Georgen sehen die Installierung der Asylzelte kritisch.
Viele Einwohner von St. Georgen sehen die Installierung der Asylzelte kritisch.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Wie "Heute" berichtete, wurden vergangenen Samstag in St. Georgen im Attergau (Bezirk Vöcklabruck) 17 beheizte Acht-Mann-Zelte aufgestellt. Bei einem "Heute"-Lokalaugenschein in der 4.500-Einwohner-Gemeinde zeigte sich: Es gibt hier derzeit nur ein Gesprächsthema.

Felix Reitinger (57) ist Unternehmer, er wirkt besonnen. Statt wütend zeigt er sich lösungsorientiert und sachlich: "Wir sind auf einem komplett falschen Weg hier, es liegt so viel Potenzial brach, viele Flüchtlinge wollen arbeiten und dürfen nicht."

Reitinger zeigt sich entsetzt, wenn es um berufliche Perspektiven geht : "Man muss den Arbeitsmarkt öffnen für diese Menschen. Das ist doch ein Irrsinn! Einerseits suchen viele Firmen Personal und andererseits dürfen diese Flüchtlinge nicht arbeiten. Auch die Asylverfahren dauern oft viel zu lange."

"Ich sehe Chancen für diese jungen Leute, aber man muss ihnen Möglichkeiten geben", erklärt Reitinger: "Im Vorfeld ist so viel verabsäumt worden, die Problematik hat sich seit Frühling schon abgezeichnet."

Es sei in Österreich immer derselbe Vorgang: "Der Bund redet sich auf die Länder aus und umgekehrt. Ausbaden muss es die Bevölkerung", so der Firmeninhaber.

Die Installierung der 17 neuen Asylzelte nennt Reitinger eine "Hauruckaktion": "Hier ist viel zu lange nur zugeschaut worden. Leute herzukarren und dann in Zelten unterbringen, ist in meinen Augen ein absolutes No-Go."

"Zelte sind ein Schwachsinn"

Susanne Blümel (44) ist im Gastro-Bereich selbstständig. Sie hat eine klare Meinung zu den aufgestellten Asylzelten: "Die Zelte sind ein Schwachsinn! Im Moment sind zu viele Flüchtlinge im Ort, vor allem junge Männer. Ich pauschalisiere nicht, mit den meisten gibt es keine Probleme, aber mit ungefähr 20 davon schon."

Sie berichtet von Flüchtlingen, die bei ihr oft auf einen Kaffee vorbeikommen und sich ruhig verhalten: "Das sind fast schon Stammgäste, da gibt es keine Probleme."

Jedoch gebe es auch Asylwerber, die in ihrem Betrieb den Gästen Zigaretten wegnehmen und für Ärger sorgen: "Es gibt Kunden, die sich dann belästigt fühlen. Sie sind teilweise frech und schnorren andere an."

"Man spürt oft keinen Respekt und Dankbarkeit", so Blümel im Gespräch mit "Heute".

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    Susanne Blümel (44), Selbstständige: "Von Respekt und Dankbarkeit spürt man nichts."
    Susanne Blümel (44), Selbstständige: "Von Respekt und Dankbarkeit spürt man nichts."
    privat

    "Fühle mich unsicher"

    Eine Angestellte im örtlichen Supermarkt erklärte, dass sie die jungen Männer stören: "Ich fühle mich unsicher, es sind zu viele auf dieser kleinen Fläche. Früher waren es mehr Familien, das hat besser funktioniert, aber heute sieht man im Ortsgebiet nur mehr junge Männer. Da möchte ich nicht alleine im Dunkeln gehen."

    Der Grundtenor ist deutlich: Die Asylzelte stoßen auf breite Ablehnung und werden sehr kritisch gesehen. Doch betonten die meisten Gesprächspartner, dass sie nicht verallgemeinern wollen. 

    "Protestmarsch" Richtung Autobahn

    Laut Bürgermeister Ferdinand Aigner (ÖVP) findet am 26. Oktober ein "Protestmarsch" statt: Um 10.30 Uhr treffe man sich vor dem Gemeindeamt und gehe dann zur Autobahnauffahrt. So könnten Einwohner ihren "Unmut kundtun", sagte Aigner. Ob allerdings die A1 tatsächlich gesperrt wird, müsse noch im Gremium besprochen werden: "Das hängt auch von den nächsten Tagen ab", erklärte der Ortschef auf der Pressekonferenz Montagvormittag.

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